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Lichtpunkte


Gruppenausstellung zum Weltfrauentag 2025,
LVR Landeshaus Köln

2025


Dr. Ursula Krohn





Sehr geehrte Damen und Herren, 
sehr geehrte Frau Hopope,
sehr geehrte Künstlerinnen,
liebe Gäst*innen,

in zwei Tagen, am 8. März, ist Weltfrauentag.

Ein Tag an dem auf die Ungleichbehandlung der Frauen in der Welt aufmerksam gemacht wird. Seit der Begründung 1911 nun schon zum 114. Mal. Nach Angaben des Weltwirtschaftsforums wird es beim derzeitigen Fortschritt bis zum Jahr 2158 dauern, also etwa noch fünf Generationen von heute, um eine vollständige Gleichstellung der Geschlechter zu erreichen.

Und da ist noch nicht mit eingepreist, dass die Frauenquote im deutschen Bundestag nach der letzten Wahl gerade erst um 2,4 Prozentpunkte auf 32.4 % zurückgegangen ist. Das ist die bittere Realität. 2025 hat das Aktionsbündnis International Womens Day zum Internationalen Frauentag das Motto: „Accelerate Action“ ausgerufen. Frei übersetzt: Maßnahmen beschleunigen. Gas geben! Vollgas! So schnell wie möglich handeln! Sonst werden wir alle hier heute Abend niemanden mehr kennen, der die vollständige Gleichberechtigung noch erlebt.

Und wie steht es mit der Kunst? Da gibt es den „Kunstkompass“, der nicht die Qualität von Künstlern, sondern deren Resonanz und Bedeutung in der Kunstwelt misst, anhand von Parametern wie

  • Einzelausstellungen in über 200 international bedeutenden Museen und Kunstinstituten,
  • die Teilnahme an mehr als 120 wichtigen Gruppenausstellungen wie der Biennale in Venedig
  • Rezensionen in renommierten Kunstmagazinen wie art, Flash Art, Kunstforum international oder Art in America sowie
  • die Ankäufe der großen Museen.

Dieser „Kunstkompass“ kennt seit Jahren in den TOP-10-Platzierungen gerade einmal zwei Frauen (Rosemarie Trockel und Cindy Sherman) und das, obwohl Frauen in den Studiengängen der Kunstakademien mittlerweile deutlich in der Überzahl sind.


»Es fehlt an Sichtbarkeit und Wertschätzung für Frauen – auch in der Kunst!«




Die GEDOK Köln hat es sich bereits vor knapp 100 Jahren zur Aufgabe gemacht, ein Forum für Künstlerinnen zu schaffen, um deren Werke und Perspektiven sichtbar zu machen. Diese Initiative ist aktuell nicht weniger wichtig und noch immer dringend notwendig, um die Kunst von Frauen und diese selbst aus dem Schatten männlicher Künstler zu befreien.

Gerne leistet der LVR mit der heutigen Eröffnung der Ausstellung „Lichtpunkte“ gemeinsam mit der GEDOK Köln einen Beitrag zur Beschleunigung von Anerkennung und Reichweitenstärkung weiblicher Kunstschaffender. Zusammen stellen wir ihre Kunst nicht unter den Scheffel, sondern lassen sie gewissermaßen im Schaufenster des LVR erstrahlen!

In der Ausstellung wird eine Vielzahl von künstlerischen Ausdrucksformen präsentiert, die nicht nur die Kreativität und das Talent der Künstlerinnen zeigen, sondern auch die Vielfalt ihrer Erfahrungen und Blickwinkel. Dabei haben in der Ausstellung das formale und inhaltliche Wechselspiel von Licht und Schatten eine besondere Bedeutung. Von Malerei über Skulptur bis hin zu Medienkunst – die Werke, die Sie hier sehen werden, sind Zeugnisse einer reichen und dynamischen Kunsttradition.

Wir möchten mit dieser Ausstellung einen Raum des Dialogs schaffen, in dem wir gemeinsam die Fragen nach Identität, Geschlecht und den unterschiedlichen Lebenserfahrungen der Künstlerinnen erörtern können. Wir haben die Möglichkeit, durch Kunst und ihre unvoreingenommene Rezeption ein neues Bewusstsein zu schaffen, sowohl über die Rolle der Frau in der Gesellschaft als auch über die vielfältigen Ausdrucksformen, die aus diesen Erfahrungen hervorgehen. Begegnungen mit Kunst können uns sensibilisieren, Verständnis fördern und Brücken zwischen verschiedenen Lebensrealitäten bauen. Lassen Sie uns diese Gelegenheit nutzen, die Werke, die hier gezeigt werden, nicht nur als einzelne Kunstwerke zu betrachten, sondern als leuchtende Bestandteile am Firmament eines größeren Diskurses über Geschlechterfragen, Identität und die Rolle der Frau im Feld der Kunst und darüber hinaus.

Ich möchte an dieser Stelle den Künstlerinnen danken, die ihre Emotionen, ihren Intellekt und Ihre Schaffenskraft in die Erstellung dieser Werke investiert haben, sowie der Kuratorin und allen Helfenden, die diese beeindruckende Ausstellung realisiert haben.

Lassen Sie uns nun gemeinsam eintauchen in die faszinierende Welt der „LICHTPUNKTE“ und somit auch in das Thema „Frauen in der Kunst“. Ich lade Sie ein, die Werke zu betrachten, mit den Künstlerinnen ins Gespräch zu kommen und die Beziehung zwischen Kunst und Geschlecht zu reflektieren. Der Dialog über die Rolle der Frauen in der Kunst ist wichtig und notwendig, und es liegt an uns allen, diesen Diskurs weiterzuführen, zu vertiefen und den gesellschaftlichen Wandel zu beschleunigen.

Da trifft es sich gut, dass „Licht“ nicht nur für Hoffnung und Erkenntnis steht, sondern nicht zuletzt auch eine Einheit für Geschwindigkeit ist.

Ich wünsche uns allen einen inspirierenden und bereichernden Aufenthalt.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!




Mark